| | Ehning und Beerbaum inspizieren den Parcours | | | |
| | | | Die "Tropon Champions Trophy" war ein besonderes Turnier: vier Teilnehmer, vier Pferde, sechzehn Durchläufe. Jeder Teilnehmer, Otto Becker, Ludger Beerbaum, Marcus Ehning und Marco Kutscher mußten den Parcours auf jedem Pferd einmal bewältigen. Damit die Pferde sich gleichermaßen erholen konnten, starteten sie immer in derselben Reihenfolge.
In der ersten Runde ritt jeder mit seinem eigenen Pferd. Marcus Ehning startete mit Cassandra, dann kam Marco Kutscher mit Pablo 354, schließlich Otto Becker mit Caro K und am Schluß Ludger Beerbaum mit Nickelsen. Gleich in der ersten Runde gab es eine Sensation: Beerbaum leistete sich zwei Abwürfe. Das warf ihn ziemlich zurück. Obwohl er auf den Pferden der Kollegen fehlerfrei blieb, bedeutete das den dritten Platz. Bei der Champions Trophy der German Friendships hat Beerbaum offenbar Pech - die hat er noch nie gewonnen.
Sprecher Stefan Krawczyk plauderte in den Pausen ein wenig mit den Stars, für die der Ritt mit fremden Pferden auch nicht zum täglichem Programm gehört und Unwägbarkeiten mit sich bringt, die es im normalen Turniergeschäft nicht gibt. Aber auch das gehört zur Professionalität - angesichts ungewöhnlicher Umstände die Ruhe zu bewahren und auch dann souverän zu bleiben, wenn nichts so läuft, wie man es sich vorstellt.
In der ersten Runde blieben die anderen Teilnehmer fehlerfrei. In der zweiten Runde startete Becker mit Cassandra, dann ritt Ludger Beerbaum auf Pablo 354, schließlich Marcus Ehning auf Caro K und am Schluß Marco Kutscher auf Nickelsen. Zwischendurch gaben Beerbaum und Kutscher dem Fernsehen Interviews.
Die Reiter mußten die Pferde so nehmen, wie sie waren, durften allerdings die Sättel tauschen, wovon in dem einen oder anderen Fall auch Gebrauch gemacht wurde. Da wunderte ich mich. Bisher war ich davon ausgegangen, daß die Sättel in erster Linie den Pferden passen müssen und nicht stattdessen den Reitern.
Stefan Krawczyk und das Publikum hätten es gern gesehen, wenn es zu einem Stechen gekommen wäre, und die Chancen dazu standen nicht schlecht. Der amtierende Doppeleuropameister Marco Kutscher hatte sich zwar drei Abwürfe erlaubt, aber Otto Becker und Marcus Ehning ritten fehlerfrei. Der letzte Ritt von Ehning brachte deshalb eine besondere Spannung. Mit jedem Hindernis, das Ehning mit Nickelsen souverän nahm, wuchs die Zuversicht, daß ein Stechen zustande käme. Da passierte es: Am letzten Hindernis riß Nickelsen die letzte Stange!
Also kein Stechen! Was wahrscheinlich auch ganz in Ordnung war, denn wenn man sich die Reiter bei der Landung anschaut, kann man ermessen, welchen Belastungen die Reiter ausgesetzt sind und folglich auch die Pferde. Bei einem Stechen hätte man die Hindernisse nochmals erhöht und damit auch die Belastung.
Natürlich nehmen diese Profis solche Herausforderungen ohne weiteres an. Aber für das Publikum war es auch so aufregend genug. Becker trug also mit null Fehlerpunkten den Sieg davon, Marcus Ehning wurde mit vier Punkten Zweiter, Ludger Beerbaum mit acht Punkten Dritter und Marco Kutscher mit zwölf Punkten Vierter.
Wenn man sich ein bißchen umschaut, stellt man fest, daß die Welt des Spitzensports ziemlich klein ist. Es sind immer dieselben Namen, die in den Starterlisten und vor allen Dingen auch in den Gewinnerlisten auftauchen. Ulrich Meyer zu Bexten gehört zu diesem illustren Kreis dazu, ist also gewissermaßen Kollege der vier Stars, die dieses Turnier der besonderen Art auf der German Friendships 2005 bestritten haben.
1967, mit 17 Jahren, wurde er Deutscher Meister der Junioren, zweimal gewann er den Preis von Europa in Aachen, 27 Nationenpreise bestritt er für Deutschland, acht Mal war er Westfälischer Meister im Springreiten.
Sein Sohn Lars gewann mit 14 Jahren sein erstes S-Springen, mit 18 war er Mannschafts-Europameister der Junioren, und ihm wurde das Goldene Reiterabzeichen verliehen. Mit 25 Jahren gewann er erstmals einen Nationenpreis der Senioren. Seit Januar 2005 ist Lars Meyer zu Bexten Assistent des Bundestrainers Springen. Er möchte den Bexter Hof zu einem Trainingszentrum machen. Seit Jahren ist er in Kanada, Mexiko, den USA, Guatemala, Portugal und weiteren Ländern als Trainer unterwegs. Selbstverständlich ist er auch in die Organisation der German Friendships eingebunden.
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